Sonntag, 25. März 2018

Putzsucht (90 Prozent Wahrheit)

Putzsucht

Das Essen war fertig.
Er wurde zum Essen gerufen.
Doch er kam nicht.
Er hatte sich im Bad festgeputzt am Waschmittelfach der Waschmaschine.
Das mittlere Weichspülerfach war schimmlig und aufgeweicht.
Er füllte das Fach mit Allzweckreiniger auf und ging kurz zwei Teller "Kartoffeln, Möhren, Hackfleisch mit Zwiebeln und runder Zucchini" essen.
Er setzte das Waschmittelfach wieder ein, wischte auf Waschmaschine und Trockner, wischte Schlieren auf der Vorderseite und mit gewaschenen Händen über das Handy für die Kamera. Das Handy könnte auch noch geputzt werden...

Die Küche musste geputzt werden. Erst gesaugt, dann gewischt.
Aber erst sollte der Backofen geputzt werden, weil nach dem Wischen die Küche erst mal nicht zu betreten wäre.
Das Wohnzimmer konnte auch direkt dran glauben und MUSSTE geputzt werden.
Dann der Gedanke, dass danach der Tisch gewischt werden MÜSSTE, während die Restmülltüte ihren Weg nach draußen fand.
War das Bad eigentlich sauber genug? Wie viel Zeit lohnte es sich in die Verfärbungen im Ofen zu stecken?
Was würde passieren, wenn die Kanten der Duschkabine nicht genug geputzt wären?
Wäre es nicht witzig, nur das Fenster zur Straße zu putzen, gründlich und langsam, dass viele ihm zusehen können,  nur um das Image der faulen und mediensüchtigen Jugend wegzuputzen?
Er könnte putzen, putzen und putzen. Wenn die Wohnung irgendwann fertig wäre, würde er nachts in fremde Wohnungen einbrechen, um seine Sucht zu befriedigen. Er würde seine Ausbildung abbrechen: Er muss putzen, er ist jetzt Putze und manchmal kocht er auch.
"Topf sucht Deckel - Mann mit Hang zum Putzen und fähig Essbares zu kochen sucht Frau mit richtigem Job".

Im Auftrag des Freundes M.K. eine Warnung, um vorzeitiges Sterben durch Putzen mit chemischen Mitteln vorzubeugen:

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