Samstag, 8. Dezember 2018

Stille Nacht, heilige Nacht

Stille Nacht, heilige Nacht

Lass uns an Weihnachten 
einmal einsam sein,
uns an der nächtlichen Stille erfreu'n,
wenn alles schläft und keiner spricht,
dem Weihnachtsgeist lauschen, 
mehr nicht.

Unter ruhigem Himmel 
hörst du deinen Geist,
der Baum spricht, die Sterne sprechen,
von ihrer Herrlichkeit,
zart besinnen sie uns leis'
zur Kleinheit unseres Daseins.

Sie sind einfach da, ganz ohne Absicht,
haben Ruhe und Zeit für alle Ewigkeit,
wollen nicht mehr und nicht mehr sein,
nur uns den Weihnachtsgeist zeig'n.

Indem sie nicht sprechen, 
sprechen sie am deutlichsten,
"sich selbst zurück zu nehm'n",
wie einst Christus aus Betlehem,
erinnern an das Gute in allem,
ob im Freund oder anderer Gesinnung.

Lass uns nicht 
den Glauben ans Gute verschlafen, 
und Platz für wohlwollende, bedingungslose Liebe schaffen,
Platz für andere und deren Namen,
nicht wie die Herberge in der Nacht,
als Josef und Maria kamen.

Lass uns auf das Gute im Menschen bauen,
Vertrauen gewinnen,
dass Schuld und Vergebung an Platz verlieren.
Lass uns einmal über uns selber schlafen,
statt darüber, was wir als nächstes kaufen.
Lass uns weniger Sinn erwarten,
als Sinn dem Anderen zu geben.

Und wenn etwas für dich bedeutungslos scheint,
schau in die Pfütze,
ihre Reflexion der Sterne,
auch du bist doch bedeutungslos
für Vieles in der Ferne.

Lass uns von den heiligen Lichtern
hinter der kalten Jaheszeit
reinen und wärmenden Wein einschenken,
das Licht, die Stille, die Ruhe,
der Weihnachtsgeist muss einlenken,
nur Unwichtiges kann ablenken,
dass wir das rastlose Suchen aufgeben können,
wenn wir Seelenruh' und -frieden finden,
wenn wir Sinn, Wahrheit und Schönheit erkennen.



(Bevor wir über Böses nachdenken,
lass uns lieber still sein.)
(Und wie jetzt war es still gewesen 
zu Christi Geburtsnacht,
er schrie nicht,
sondern er hat gelacht.
//zumindest im Originaltext)

--

Nachwort
//
In der aktuellen DM-Zeitschrift wurden die liebsten Weihnachtslieder der Deutschen präsentiert. In einer Spalte daneben wurde vom  Direktor der Pop-Akademie Baden-Württemberg die Herausforderung gestellt, "Stille Nacht, heilige Nacht" müsste mal neu interpretiert werden.
An 2 Musiker teilte ich diese Information über Instagram, war aber auch selber neugierig, was das Lied zu erzählen hat und wie man den Inhalt neu erzählen kann.
Ziemlich alt finde ich den Text.
Doch was steckte an Bedeutung für uns heute darin?

Auffällig war mir zunächst, dass statt wie im Original  von 1818 Jesus 1848( die heutige gängige Version) zu Christus umbenannt wurde.
Ein Kinderchor auf Youtube hatte es sehr angenehm gesungen.

Insgesamt glaube ich, dass es schwer ist den kirchlichen Inhalt für ein größeres Publikum würdevoll neu zu schreiben.
Auch eine poppigere Neuinterpretation der "himmlischen, engelhaften" Melodie stelle ich mir schwer vor, sodass der Inhalt dazu passt.
Ich fing einfach an, alle möglichen Ideen zu sammeln und einen normalen Text zu schreiben. Ich habe versucht, das Göttliche und Kirchliche möglichst rauszulassen, weil es 1. manche abturnt und 2. weil es hinter dem Kirchlichen mehr beinhaltet: eigene Seelenruhe, Still-sein(Zurückhaltung), Agape(Selbstlose, bedingungslose, göttliche Liebe), Unschuld und Gutartigkeit von allem.
Am höchsten scheint aus dem Lied aber der Gedanke der Zurückhaltung und Ruhe,  finde ich.
Schweigen, ruhig sein, Ruhe finden, Rast machen, Rastlosigkeit aufgeben,
Aber auch Wahrheit, wahre Werte, die Anerkennung der eigenen Schwächlichkeit, Dämlichkeit und Bedeutung vor der erhabenen Natur und anderen Menschen(Zurückhaltung, nicht Überheblichkeit, auf Augenhöhe, Würde, Respekt, Akzeptanz) verbinde ich mit dem Lied.

Gott liebt alle. Alle Menschen sind vor Gott gleich und seine Kinder. Christus ist der Retter und hat Menschen von Schuld und Sünden befreit.
Doch der Glaube ans Gute im Reichtum der Facetten funktioniert auch ohne Gott.

Interessant in den Originaltexten fand ich, warum alles nachts so betont still ist.
Man möchte antworten, die Menschen würden einfach schlafen, darum wäre es eben ruhig.
Doch könnte die Geburt des Messias auch erwartungsvolle Aufregng und eben Unruhe bedeuten(wie bei "das Leben des Brian", wo ihm alle nachstürmen und Brian nur seine Ruhe will haha). Die Nacht allein ist nicht Argument genug für die betonte Stille.
Vielleicht bleiben die Menschen bewusst fern, halten sich zurück, um dem "holden Knaben im lockigen Haar" Ruhe zu schenken.
Interessant finde ich, was die Selbstlosigkeit und aufopfernde Liebe Christi betrifft, dass die Herberge Maria und Josef(dem hochheiligen Paar) keinen Platz geben wollte, trotz der dringlichen Umstände könnte man sagen.
Dass Baby-Christus nicht mit Schreien die Stille zerschneidet, sondern aus "göttlichem Mund" lacht, finde ich lustig.



Notizen 
//

wahrheit erkennen

lass ruhe in dich 

ohne rast suchen
seelenruhe finden

wir suchen ohne Rast,
weil 
die heiligen verlobten fanden keine rast,

DEMUT

erhabenheit

seelenruhe

selbstlosigkeit

ablenkung
die natur will nicht ablenken,
sondern einlenken.

kerzen und lichter im kontrast zur dunklen zeit erinnern an gottes sohn, an nähe, liebe und wärne.

in angesicht der erhabenheit.