Donnerstag, 23. Mai 2019

Ich hab für jeden was dabei


Ich hab für jeden was dabei und ich bin nicht der Weihnachtsmann.
In der Westentasche den Koran für den explosiven Mann von nebenan.
In der linken Tasche die Bibel für Jehovas Zeugen,
um ihnen meine Freundschaft zu bezeugen.
Eine Goldkette um den Hals,
die echt schwer wiegt und mächtig ist,
dass die Gangsta Kinder wissen, wo sie hin gehören.
Unter meiner punkigen Perücke einen schwarzen Seitenscheitel,
sodass ich es den Rechten auch Recht machen kann.
Eine Weltkarte trage ich tättowiert auf dem Bauch als Zeichen von „wir sind alle eins“.
Darüber den Lacoste Pulli zur Karl Kani Hose und alles verdeckt von einem Schleier,
weil ich mich für meinen Style schäme.
Ich trage eine coole Bauchtasche als Handtasche ganz lässig schräg über der Schulter.
Die ist voller überschüssiger Pillen, mit denen ich Gangsta Kids all ihren letzten Respekt abziehen kann.
Ich bin zwar nicht gut in der Zeit, doch 3 Uhren pro Handgelenk sollten als Zeichen meiner Pünktlichkeit genügen. Eine Rose aus der Fair-Trade-Tasche soll mir das entschuldigen.
Die kirschengroßen Atombomben müssten doch irgendwo hier auf dem Taschenboden unter den Rosen begraben sein. Im Mon-chéri-Karton. Ich rate euch, lasst eure Schlagstöcke und Schlagringe und Pistolen bei euch! Die Teile sind zwar klein, aber fein.
Wir wollen es nicht soweit kommen lassen, dass ich nur eine anzuzünden muss!
Beim Fahrradfahren einen Helm tragen? Bei Grün über die Ampel oder im Auto den Gurt umschnüren?
Die wahre Unsicherheit lauert draußen an jeder Ecke, bei jeder unvorhergesehenen Begegnung. Ich bin kein Schauspieler, aber ich spreche viele Sprachen.
Was heißt Tofu-Schnitzel eigentlich auf Arabisch?