Die Raupe Nimmersatt
Richard
Jörg Niedler / 2014
Es war die Raupe Nimmersatt.
Die hungrig saß auf einem Blatt.
Auf einem Blatt der Form ein
Zack.
Zack des Blattes Duft sie zack
erlag.
Ins Blatt sie beißt was sich
erweist,
Ein Fehler ist was weiter heißt,
Des Blattes was sie nämlich
frisst,
Für sie nicht ganz bekömmlich
ist.
Bisher du denkst, du kennst die Schicht,
Doch nimmt sie so ein Ende nicht.
Das wäre ziemlich schlicht und
schlecht.
Diese Geschichte ist nicht echt.
Den Zack des Blattes fast
verschlungen,
Den nächsten schon in Blick
genommen,
Die Augen träg, der Hunger weg,
Die Beine weg, ganz gar
benommen.
Müde und schläfrig, schläfrig
und müde,
Schlaf zu genüge,
Genüge gefressen, was sie jetzt
wiege?
Aber- Die Raupe sie lebt.
Schläft, schläft und schläft.
Der Schlaf wird enden.
Aus fesselndem Traum gefesselt
erwacht.
Kein Platz zum Winden und Wenden.
Gefesselt? Was passierte letzte
Nacht?
Fest und dichte eingebunden.
Nach ein paar Stunden Nacht.
Nach ein paar Blattes Pfunden.
Doch was ist das?
Kraft setzt sich frei.
Die Raupe reißt den Kokon
entzwei.
Vorher schläfrig, jetzt umso
mehr kräftig und mächtig.
Als bunter Schmetterling macht
sie sich prächtig.
Steigt empor gen Himmelstor.
Schönster und größter Falter.
Fliegst, fliegst und fliegst
davon.
Aus fettem Ding wird
Schmetterling,
Aus monoton wird polyton,
Das war es mit der Geschichte
schon.
Du fragst dich, Sohn,
Was mit der Pflanze ging,
Die die Raupe einst entkrafte?
Ich sage dir, was das Geheimnis
ist,
wenn du etwas älter bist.
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