Ein Graureiher unter der Trauerweide
lag dort eine lange Weile,
ungestört und alleine,
bis eine Krähe steckt ihren Kopf in seine Bleibe.
Die Krähe lässt sich ihren Übermut nicht ankreiden,
Neugier ist gut, und fängt an zu meinen:
Großer, grauer Vogel, du hier allein?
Es gibt keinen Grund traurig zu sein.
Die Weide umgrenzt dich wie ein Käfig,
flieg und lieg kräftig in der Luft.
Sei ein Vogel, sei leicht,
sei frei von Tränen und Trauer.
Du gefangen unter dem Trauerschleier,
ich dazu mit Trauerkleidern,
da geht’s nicht anders
als mitzuleiden.
Diese Krähe ist nicht klug
und glaubt nur
wie es dem Graureiher geht.
Ein Vogel, der nicht fliegen will...
Ein Vogel, der freiwillig im Käfig sitzt...
Freiwillig allein und traurig sein...
Die Krähe kann sich nicht vorstellen,
wie man sich freiwillig kann entscheiden
unter diesem Baum zu weilen.
Wie kann man nur...
Ich an deiner Stelle...
Der Graureiher seufzt genervt:
Du hast eine blühende Fantasie, liebe Krähe.
Liebe schwarze Krähe, ich bin nicht du.
Ich bin frei.
Sonntag, 4. August 2019
Ein Graureiher unter der Trauerweide
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