Sonntag, 10. Februar 2019

Rezension zu "Der Prozess" (2013)


Ein Theater-Plakat in Heidelberg 

zeigte, dass ab März "Der Prozess" von Franz Kafka aufgeführt werden soll. Ich mochte das Buch, oh, den Roman, wirklich sehr. Irgendwie hat es ein Gefühl vermittelt, was ich kenne.Spielball der äußeren Umstände zu sein, die äußeren Gesetze, die einen kontrollieren und der Versuch sich dagegen zu wehren.

Und die Schlussszene zeigte für mich eine Lösung des Entkommens, die Selbstaufgabe,  das Aushalten der anderen bis zum eigenen Tod. Joseph K. lässt sich ohne Gegenwehr abführen und erstechen. Hat ihn die Fremdbeurteilung der Autoritäten so stark selbst an seine Schuld glauben lassen?








Rezension zu „Franz Kafka – Der Prozess“                                          07.02.13


Stellen Sie sich einmal vor, Sie liegen eines Wochenendes wohlbehütet in Ihrem sicher sehr gemütlichen Bett. Plötzlich schreiten zwei Männer in Ihr Schlafzimmer ein.
Der eine Mann sagt mit lauter Stimme: „Sie sind verhaftet!“ Wie würden Sie reagieren?
Würden Sie das vielleicht für einen schlechten Scherz halten? Weiterführend müsste man fragen, wer auf solch einen Scherz kommen sollte.
In Franz Kafkas Roman „Der Prozess“ wird dieses Gedankenspiel Wirklichkeit. Im Roman ist es kein Scherz. Der Protagonist Joseph K. wird verhaftet, soll aber keinen Freiheitsentzug einbußen. Dennoch vergeht ein ganzes Jahr, in dem er sich selbstständig immer mehr seinem Prozess widmet. Er vernachlässigt sogar seine sozialen Kontakte und die Arbeit.
Insgesamt wird in dem Roman die Willkür und Macht des Gerichtwesens deutlich.
Obwohl Joseph K. viel versucht, um sich den Klauen des Prozesses zu entwinden, erfährt Joseph K. nicht einmal, warum er angeklagt ist. Das ist absurd bzw. kafkaesk.
Es sind die absurden Passagen des Romans, die den Roman komisch lesen lassen. Zum Beispiel tagt das Gericht auf Dachböden. Der Richter liest anstelle von Gesetzbüchern in Pornoheften. Zudem finde ich es spannend, zu erfahren, wie Joseph K. weiter im Prozess verfährt. Neben der unterschwelligen Komik herrscht den gesamten Roman über eine Art Tragik. Es liest sich tragisch, wie Joseph K. vom Gericht in die Zange genommen wird, ohne den Prozess aufhalten zu können. Es ist, als würde ein wildes Tier auf Sie losgehen, und Sie müssten wehrlos zuschauen.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der ein tragisches und zugleich komisches Buch lesen möchte. Die Sprache ist übrigens recht einfach zu verstehen. Es gibt keine Slangs oder Dialekte. Es ist dem Leser offen gelassen, wie weit er beim Lesen gehen möchte. Schließlich bietet der Roman viele Interpretationsmöglichkeiten.
Letztendlich muss ich sagen, dass ich dem Prozess wahrlich verhaftet bin.

Etwa Anfang 2015 habe ich Bücher und Kleidung, insgesamt Kram, ausgemistet.
Auch "Der Prozess" fand einen neuen Besitzer.
Wer findet das Buch auf dem Foto? :D




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen