"Sprich sie doch an.
Das Schlimmste, was passieren kann, ist eine Abfuhr."
Das ist eine dieser Standard-Lebensweisheiten wie auch "Geld macht nicht glücklich.".
Hast du dir mal selber zugehört?
Das Schlimmste ist eine Abfuhr.
Das ist ja, als plane man den Sprung aus dem Fenster im 3. Stock. Das Schlimmste, was passieren kann, ist der Tod. Eine Abfuhr bedeutet einen tödlichen Angriff auf das Selbst. Generell ist es weniger die Aufregung übers Verletztwerden als über die Engstirnigkeit und Erwartungshaltungen des Gegenübers, weil es ja nicht mal zum Kennenlernen kommt.
Man hatte der Angesprochenen in dem Moment eine höhere Bedeutung gegeben. Und das Ansprechen würde offen wie ein Geschenk einem Kompliment der Angesprochenen entsprechen, der man doch zeigt, dass man sie toll, schön, interessant findet. Etwas davon oder alles.
Das Problem ist das negative Image der Männlichkeit. Die überkritische Wahrnehmung, dass man mit der Angesprochenen nur ins Bett wolle.
Also auf der einen Seite heißt es, sie wollen angesprochen werden. Auf der anderen Seite scheinen sie so hohe Erwartungen ans Angesprochenwerden, oder auch Angeschriebenwerden, zu haben, dass der erste Eindruck meistens nicht den Erwartungen entspricht und zur Gegenwehr ruft. Insgesamt würde man ja auch nur aufgrund von Oberflächlichkeit, Aussehen, angesprochen werden, denn den Charakter kenne man ja noch nicht.
Dennoch kann sich Charakter doch in Kleidung, Aussehen, Gesicht und Verhalten manifestieren. Ein amerikanischer Präsident hat einen mal aufgrund des Gesichtsausdrucks nicht eingestellt, weil sein Gefühlsausdruck sich da so eingebrannt hatte, dass er nicht passte.
Es geht beim Sprung aus dem Fenster und dem Ansprechen weniger um den"schwersten aufkommenden Fall" an sich, sondern um die Wahrscheinlichkeit für diesen! Und diese ist erfahrungsgemäß ziemlich hoch. Der Sturz aus dem Fenster erledigt sich theoretisch durch die Physik und die Anatomie. Die Abfuhr erklärt sich aus der fehlenden Unbefangenheit und Offenheit, fehlendem Interesse der Menschen generell. Vielleicht hat es auch was mit Orientierungslosigkeit zu tun, dass vielleicht wenige wissen, welche Werte ihnen wichtig sind oder keine Zeit haben, überhaupt über Menschen oder sich selber nachzudenken.
Belegt durch empirische Erfahrungen und Beobachtungen, gespeichert in der eigenen Statistik.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen