Vorwort:
Der Text soll die beobachtete Sorge darstellen, die vor allem
Frauen empfinden, alleine zu sterben oder im Vergleich und angesichts des
gesellschaftlichen Drucks bzw. fremder Erwartungen(z.B. Heirat, Haus, Kinder) einfach
nur alleinstehend zu sein.
Karriere, Freiheit, Selbstverwirklichung, spezielle Werte
oder Präferenzen, es gibt sicher einige nachvollziehbare Gründe, warum man
single ist.
Ist es besser, kurzzeitig vergeben zu sein, um den zu eigen
gemachten Erwartungen gerecht zu werden und nach Ende mit dem Label
"Generation beziehungsunfähig" gebrandmarkt zu werden? Oder ist es
besser, verdächtig lange den/die richtige/n zu suchen, evtl mit Blick auf
gemeinsame Grundwerte?
Mein Text soll das Problem des Drucks, nicht single sein zu
dürfen, der mit dem leichtsinnigen Gedanken einhergeht, "mit dem/der
stimmt doch was nicht", darstellen, und als komische Lösung das Erfinden
eines Fantasiepartners (wie Fantasiefreund im Kindergarten) auf den Plan rufen.
Es sollte nicht verwerflich und akzeptiert sein, wenn
Allein-sein eine durchdachte Entscheidung ist.
Darum auch: Make Single-sein great again
Allgemein sollte man kritisch und interessiert sein, warum
sich jemand entscheidet, lieber allein zu sein als in einer Gruppe, oder lieber
single als vergeben.
Es erfordert innere Stärke, die verschiedensten Meinungen der
Gesellschaft auszuhalten und seine eigene zu vertreten. Wie immer machen die
Motivationen oder tiefergehenden Hintergründe zu Verhalten den Unterschied. Ein
und dieselbe Erscheinung oder These kann ganz verschiedene Begründungen haben.
Oberflächlich kann man sich mit jemandem verbunden fühlen, der ebenso gerne
schwarze Kleidung trägt, aber der eine kann den düsteren Tod als Erlösung
feiern und der andere kann Schwarz aus Trauer tragen, weil er den Tod als
schmerzhaften Verlust begreift.
DURCH
ERFINDEN SIE FINDEN
Make Single-Sein great again
Als ich mir hatte an den Haaren herbeigezogen,
dass ich verliebt wär
über beide Ohren,
und wär mit ihr zusammengezogen,
hätte ich meine Glaubhaftigkeit verloren,
wäre ich damit aufgeflogen.
Ich hatte auch längst ein reifes Alter erreicht,
doch mein Beziehungsstatus stagnierte im Vergleich.
Alle: Freunde, Bekannte,
waren zumindest in festen Händen,
auch meine Tante
lebt nun mit Peter in ihren vier Wänden.
Irgendwann hatte ich die Fragen und Vorwürfe so satt,
warum ich keine Freundin hab.
warum ich keine Freundin hab.
Ich wäre zu wählerisch und bla,
da wurde ich erfinderisch.
Ich hätt sie auf Tinder gefunden,
täglich schreiben wir einige Stunden.
Ihr Name sei Juri und das ist russisch,
deswegen schreiben wir auf Englisch.
Wenn ich mir schon ne Freundin ausdenke,
dann richtig,
traumhaft wie im Märchenbuch,
und mit saucoolem Beruf.
Juri ist Astronautin und viel auf dem Mond,
sie trotzdem schon mit mir zusammen wohnt.
Der Beweis ist ein größeres Bett,
eine Zahnbürste mehr im Bad,
ein gefälschter Chatverlauf,
und ich hab auch Frauenschuhe eingekauft.
Ich schwärme und erzähle viel
von Juri und ihrem Hamster Louis,
dem ersten auf dem Mond.
Sein Gewicht nicht zu spüren
ist der kleine Fresssack gewohnt.
Juri will ihre Mutter nicht an Krebs verlieren,
hoffentlich wird sie auf dem Mond mit einem Fund belohnt.
Wenn Freunde mich nach Fotos fragen,
muss ich Photoshop nur rechtzeitig starten.
Und können Freunde ein Vorstellen kaum erwarten,
so ist sie zu diesen Zeiten,
spontan mit Rakete am Starten
in des Kosmos Weiten.
Einige Jahre ging es so gut,
bis ich Eva traf
und sie meiner Vorstellung entsprach.
So schnell wie ich Juri hatte kennengelernt,
so schnell war sie auch wieder entfernt.
Ich sagte,
sie hätt mich angelogen,
niemals sei sie auf den Mond geflogen,
so schnell wie ich sie fand,
nahm ich von ihr Abstand.
Und die reale Frau meiner Träume hält jetzt meine Hand.
Und zufälligerweise
passen ihr sogar Juris Schuhe.
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