Dialog: Alter Sack & alter
Sarg
Alter Sack:
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Wo bin ich hier? Warum fühle ich meinen Körper nicht mehr?
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Alter Sarg:
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Du bist tot, mein Freund. Du bist jetzt in Sicherheit.
Alles wird gut.
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Alter Sack:
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Was? Wo zur Hölle bin ich? Und wer spricht da? Gott?
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Alter Sarg:
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Ich bin es. Ein alter Sarg.
Ich bin ja so glücklich, dich kennenzulernen.
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Alter Sack:
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Um Himmels Willen, kneif mich doch bitte jemand, dass ich
aus diesem bösen Traum schnellstmöglich erwache!
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Alter Sarg:
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Keine Sorge. Du schläfst nicht. Du bist tot. Aber nicht im
Himmel, sondern mit mir zusammen für alle Ewigkeit 2 Meter unter der Erde
vergraben. Es gibt kein Entkommen, aber auch keine Pflichten.
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Alter Sack:
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Ich bin erleichtert. Keine Pflichten. Kein Entkommen? Soll
das heißen, meine Seele ist für immer in dieser Finsternis eingesperrt, zudem
ich mich nicht bewegen kann? Was soll ich denn jetzt die ganze Zeit machen?
Gibt es hier WLAN?
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Alter Sarg:
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Beschwer dich bitte nicht. Sei froh, dass sie dich nicht
verbrannt haben, sonst hätten wir uns so vermutlich nie kennengelernt. Ich
habe mir immer einen Toten gewünscht, den ich aufbewahren kann. Es war ja so
langweilig als Sarg. Wie oft habe ich mich einsam und wertlos gefühlt, und
musste mit ansehen, wie andere Särge außer mir gebraucht wurden.
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Alter Sack:
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Pah, und wie wichtig war ich für meine Enkelkinder und wie
stark soll ich mich jetzt in deiner Obhut langweilen?
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Alter Sarg:
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Du könntest
in aller Ruhe die Nachkommastellen von Pi berechnen. Oder auch Worte suchen,
die sich auf Haus reimen.
Am besten wäre es aber, du berechnest die Wahrscheinlichkeit dafür, im Garten über eine Blume zu stolpern, dabei tödlich zu verunglücken, und in einem sprechenden Sarg beerdigt zu werden. |
Alter Sack:
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